Kann Scheidenpilz durch Stress entstehen? 4 hilfreiche Tipps
Wenn dein Körper zu viel Stress ausgesetzt ist, kann das dein Immunsystem enorm beeinträchtigen. Und unter anderem kann auch Scheidenpilz durch Stress vermehrt auftreten. In diesem Artikel geben wir dir einen Überblick, wie Stress und eine Scheidenpilz-Infektion zusammenhängen und wie du sie in den Griff bekommen kannst.
Mindestens ein Mal im Leben hat jede Frau einen Scheidenpilz. Und eine solche Pilzinfektion in der Scheide ist alles andere als angenehm.
Überall in unserem Körper gibt es Pilze – von der Haut über den Mund bis hin zu den Organen und eben auch in der Scheide. Eigentlich ist das ganz normal, doch wenn sich der Pilz stark vermehrt, kann es zu unangenehmen Symptomen kommen. Ein starkes Jucken und Brennen sowie ein ungewöhnlicher Ausfluss sind die häufigsten Anzeichen für eine solche Pilzinfektion.
Vielleicht hast du schon alles Mögliche probiert, deinen Blutzuckerspiegel kontrolliert und auch eine milde Seife benutzt. Trotz all dieser Bemühungen kann es dennoch sein, dass du immer wieder eine Scheidenpilzinfektion bekommst. Das deutet darauf hin, dass es ein anderes grundlegendes Problem gibt, dessen Ursachen noch ungeklärt sind.
Es gibt zum Beispiel eine enge Verbindung zwischen chronischem Stress und Scheidenpilz – aber nur wenige reden darüber. In diesem Artikel erklären dir unsere Expert:innen, wie Scheidenpilz und Stress zusammenhängen. Dazu erhältst du auch 4 Tipps, wie du mit solch einer Pilzerkrankung besser umgehen kannst.
Kann Scheidenpilz durch Stress verursacht werden?
Ja, Scheidenpilz kann durch Stress verursacht werden. Studien haben erwiesen, dass chronischer Stress direkte Auswirkungen auf das Immunsystem haben kann. Er kann zum Beispiel die Anzahl der Immunzellen in deinem Körper verändern. Das setzt dich nicht nur einem erhöhten Risiko für eine Scheidenpilzinfektion aus, sondern auch für andere Erkrankungen wie einer Erkältung oder anderen Krankheitserregern.
Du kannst dein Immunsystem wie deine eigene interne Armee ansehen. Bei einem starken Immunsystem hast du über 1.000 Soldaten, die für deine Gesundheit kämpfen.
Wenn du jedoch zu gestresst bist, wird deine Armee geschwächt. Dann hast du nur noch 800 statt 1.000 Soldaten, die dich nicht mehr gut vor einer Invasion von außen schützen können.
Es gibt in deinem Körper viele natürliche Quellen für Hefepilze. Wenn nicht genügend Zellen vorhanden sind, um diese Pilze zu bekämpfen, vermehren sie sich zu stark und dein Körper kann sie nicht mehr kontrollieren.
Für eine Pilzinfektion gibt es verschiedene Ursachen und Risikofaktoren. Einige der häufigsten Auslöser sind ungesunde Gewohnheiten (die dann Schwankungen des Blutzuckerspiegels verursachen), die Einnahme oraler Verhütungsmittel und Geschlechtsverkehr.
Was ist eine Scheidenpilz-Infektion?
Eine Scheidenpilzinfektion, auch bekannt als Vaginalmykose oder Candida-Infektion, ist eine häufig auftretende Erkrankung bei Frauen. An der Scheidenflora sind verschiedenste Bakterien und Hefen angesiedelt. Solange diese im Gleichgewicht sind und der richtige pH-Wert besteht, gibt es keine Symptome.
Wenn die ungesunden Bakterien oder Pilze jedoch die Überhand gewinnen, kann das Ursache für unterschiedliche Beschwerden im Schritt sein. Verschiedene Pilze wie Candida Albicans und Candida Glabrata lösen dann häufig ein Jucken und Brennen beim Wasserlassen aus.
Pilzinfektionen der Scheidenschleimhaut zählen normalerweise nicht zu sexuell übertragbaren Infektionen (STI). Durch Geschlechtsverkehr kann der Vaginalpilz zwar übertragen werden, aber auch Frauen, die nicht sexuell aktiv sind, können ihn aufgrund bestimmter Veränderungen im Hormonspiegel, der Einnahme von Antibiotika oder falscher Hygiene bekommen.
Wenn du das Gefühl hast, dass du einen Vaginalpilz hast, solltest du unbedingt einen Arzt bzw. eine Ärztin aufsuchen. Die Fachleute können die richtige Behandlung für deine Infektion bestimmen und dir zum Beispiel Medikamente, Antimykotika, Creme oder andere Antipilzmittel verschreiben. Es dauert normalerweise ein paar Tage bis zu einigen Wochen, bis all deine Symptome des Scheidenpilzes wieder weggehen.
Wie sehen die Symptome vom Vaginalpilz aus?
Die Symptome einer Hefepilz-Infektion an der Scheide können recht mild, aber auch sehr unangenehm sein. In manchen Fällen bemerken Betroffene nicht mal, dass sie einen Scheidenpilz haben, bis er bei einer regelmäßigen Kontrolluntersuchung bemerkt wird.
Hier sind die häufigsten Scheidenpilz-Symptome:
- Juckreiz und Irritationen
- Brennen beim Wasserlassen oder Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
- Schmerzen am Scheideneingang
- Schwellungen oder Rötungen an der Vulva
- Ausschlag im Intimbereich
- Dicker, weißer, geruchloser Ausfluss (ähnlich wie Hüttenkäse)
- Wässriger Ausfluss aus der Scheide
Wie kann man Scheidenpilz durch Stress vermeiden?
Die meisten Menschen haben seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie vermehrt unter Stress gelitten. Das hat unterschiedliche negative Folgen, wie ungesunde Essgewohnheiten, eine Gewichtszunahme und ein häufigerer Ausbruch immunbedingter Erkrankungen.
Studien haben auch erwiesen, dass 3 von 4 Frauen mindestens ein Mal in ihrem Leben an einer Vaginalmykose erkranken. Und mit einem steigenden Stresspegel könnten die Pilzinfektionen häufiger wiederkehren.
Deswegen haben wir dir ein paar Tipps zusammengestellt, wie du einen Scheidenpilz bestmöglich vermeiden und in den Griff bekommen kannst:
#1 Achte auf deine Ernährung
Es gibt eine direkte Verbindung zwischen deiner Ernährung und einer Pilzinfektion an der Scheide.
Wenn du zum Beispiel zu viel Zucker oder einfache Kohlenhydrate isst (die u.a. in Backwaren, Keksen und Weißbrot stecken), kann das deinen Blutzuckerspiegel erhöhen.
Dein Körper versucht dann den Zucker wieder loszuwerden, um diesen Zuckerüberschuss auszugleichen. Er kann ihn zum Beispiel durch den Urin ausscheiden. Die Hefepilze und Bakterien können diesen Zucker jedoch als Energiequelle nutzen, was letztendlich zu einer Überwucherung führt.
Neben dieser Pilzüberwucherung kann Zucker genauso wie Stress auch die Immunfunktion beeinträchtigen. Und die Kombination aus einer Pilz-Überwucherung und einem geschwächten Immunsystem kann dann einen Scheidenpilz verursachen.
Wenn du anfälliger für einen Vaginalpilz bist, würden wir dir empfehlen, deinen Zuckerkonsum zu senken. Zucker sollte nicht mehr als 5–10 % deiner Kalorien ausmachen. Du kannst zuerst 10 % anpeilen und wenn du trotzdem noch Symptome hast, deinen Konsum auf 5 % senken.
Versuche stattdessen viele Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Obst, Gemüse, mageres Protein und gesunde Fette in deine Ernährung zu integrieren.
#2 Nimm Probiotika-Präparate ein
Ergänzungsmittel mit Probiotika enthalten viele gesunde Bakterien. Die können sowohl die Gesundheit deines Magen-Darm-Trakts als auch die deiner Vagina fördern.
Forschungen haben gezeigt, dass Probiotika die Scheidenpilz-Symptome lindern oder den Pilzbefall sogar komplett verhindern können.
Achte darauf, dass dein Probiotika-Ergänzungsmittel Milchsäurebakterien namens Lactobacillus enthält. Die gehören zu den probiotischen Familien, die die Gesundheit der Vaginalflora fördern. Darüber hinaus können sie auch das Immunsystem unterstützen, was negativen Auswirkungen durch Stress entgegenwirken kann. Das hilft dir auch dabei, eine mögliche Infektion mit Hefepilzen zu bekämpfen.
#3 Trage Baumwoll-Unterwäsche
Natürliche Stoffe wie Baumwolle sind allgemein besser zur Prävention sämtlicher Infektionen geeignet. Synthetische Materialien sehen vielleicht toll aus, aber sie können deine Scheide weiter reizen. Zudem speichern sie Wärme und Feuchtigkeit, was ideale Bedingungen fürs Heranwuchern der Pilze schafft.
Baumwoll-Unterwäsche ist dahingegen viel atmungsaktiver, weicher für die Haut und nimmt mehr Feuchtigkeit auf – alles Eigenschaften, die die Prävention einer Infektion erleichtern können.
Versuche außerdem, deine Unterwäsche nach einem Training direkt zu wechseln. Feuchte Unterwäsche kann dein Risiko für eine Pilzinfektion nämlich erhöhen.
#4 Achte auf deine Gefühle
Zu guter Letzt solltest du immer auf deine Gefühle achten, um vermehrten Stress und dessen negative Auswirkungen auf deine Vaginalflora zu verhindern.
Wir würden dir hier gerne einen Geheimtipp geben, wie du Stress komplett aus deinem Alltag verbannen kannst – das ist aber einfach nicht möglich. Deswegen solltest du dich am besten mal mit effektiven Methoden fürs Stressmanagement beschäftigen.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie du deinen Stresspegel senken kannst: Meditationen, Yoga, Kunst-Therapie, Tagebuch führen und spazieren gehen sind hier gute Ansätze.
Die Sensa-App nutzt zum Beispiel die kognitive Verhaltenstherapie, damit du deine Stimmung stets im Auge behalten kannst. Du bekommst einen persönlichen Assistenten für deine mentale Gesundheit und Aufgaben, die dir helfen, den gesamten Prozess zu verstehen.
Der 84-tägige Plan gibt dir tägliche Hinweise und Übungen an die Hand, mit denen du deine Situation besser bewerten und die optimale Lösung für dich finden kannst.
Eine der Aktivitäten umfasst zum Beispiel Atemtechniken – das klingt vielleicht sehr simpel – kann aber deutlich schwieriger sein, als du denkst.
Das sagen unsere Ernährungsberater:innen
Stress kann viele Probleme in deinem Körper verursachen, da er die Funktion deines Immunsystems einschränkt. Scheidenpilz ist bei Frauen eine häufige Folge davon.
Es gibt jedoch noch viele weitere Faktoren, die eine Scheidenpilz-Infektion auslösen können. Dazu gehören zum Beispiel Geschlechtsverkehr, falsche Hygienegewohnheiten, deine Ernährung und orale Verhütungsmittel.
Wenn du Probiotika täglich einnimmst, kannst du damit die Gesundheit deines Magen-Darm-Trakts fördern – und es ist gleichzeitig ein toller Boost für dein Immunsystem. Die Probiotika liefern dir auch viele gesunde Bakterien und Mikroorganismen, die sich an der Scheidenflora ansiedeln. Sie können folglich den Befall von schlechten Bakterien und Hefepilzen eindämmen.
Wenn du keine Probiotika-Ergänzungsmittel einnehmen kannst, bieten dir auch natürliche probiotische Lebensmittel wie Kefir, Kimchi, Sauerkraut und Kombucha eine tolle Quelle hierfür. Achte nur darauf, dass die Produkte weniger als 5 Gramm Zucker pro Portion oder am besten gar keinen Zucker enthalten.
Fazit
Bei Frauen hat die Gesundheit der Vagina und der Schleimhäute einen großen Einfluss auf die Lebensqualität. Und auch wenn ein Scheidenpilz keine schwerwiegende Erkrankung ist, kann er unangenehme Beschwerden wie Jucken und Brennen verursachen.
Verschiedene Risikofaktoren können eine Pilzinfektion an der Scheide verursachen. Stress wird dabei meist nicht beachtet. Am besten solltest du versuchen, passende Methoden für ein gutes Stressmanagement zu finden, damit du keinen Scheidenpilz durch Stress bekommst.