Nervlicher Bluthochdruck durch Angstzustände
Bluthochdruck ist ein weit verbreitetes Gesundheitsproblem und betrifft Millionen von Menschen auf der ganzen Welt. Da ist es kaum verwunderlich, dass es gleich eine Vielzahl an Faktoren gibt, die unseren Blutdruck beeinflussen können. Wir haben uns gefragt: Gehört eine Angststörung auch dazu? Im folgenden Artikel findest du deshalb alles Wissenswerte zu den Themen Angst und Blutdruck und erfährst, wie du beides in den Griff bekommst.
Bluthochdruck, auch bekannt als Hypertonie, ist weit verbreitet und gehört zu den chronischen Erkrankungen. Bleibt die Krankheit unbehandelt, kann sie in der Folge zu vielen dauerhaften, gesundheitlichen Problemen führen.
Der Blutdruck lässt sich dabei von unserer Stimmung und auch unseren Gefühlen beeinflussen – damit also auch von unseren Ängsten. Leider sind aber auch Angststörungen – im Englischen als „Anxiety“ oder „Anxiety Disorder“ bekannt – weit verbreitet. Betroffene berichten von leichteren Angstsymptomen bis hin zu schweren Angstzuständen.
Können solche Angstgefühle aber auch zu Bluthochdruck führen und uns damit dauerhaft krank machen? Und was kannst du unternehmen, um Bluthochdruck und Angststörung in den Griff zu bekommen? Lies weiter, um mehr Informationen zu erfahren.
Symptome von Bluthochdruck
Körperlich lässt sich Bluthochdruck meist nur schwer erkennen. Denn entgegen der allgemeinen Annahme zeigen viele Menschen mit chronischem Bluthochdruck keine Symptome, bis es dann zu schwereren Komplikationen kommt.
Zu den Symptomen können gehören: Kopfschmerzen, verschwommenes Sehen, Schwindel, Nasenbluten, Herzrhythmusstörungen und Brustschmerzen. In vielen Fällen treten diese Symptome allerdings erst auf, wenn der Körper bereits eine hypertensive Krise ansteuert, die einen medizinischen Notfall darstellt.
Denn wer dauerhaft hohen Blutdruck hat, der für lange Zeit unbehandelt bleibt, schadet gleich mehreren Organen des menschlichen Körpers.
So gehört das erhöhte Risiko für einen Schlaganfall oder Herzinfarkt, Herzerkrankungen, Nierenerkrankungen, Kreislaufprobleme, Sehstörungen oder sogar Demenz zu den Folgen dauerhaft hoher Blutdruckwerte.
Verursacht Angst hohen Blutdruck?
Angst oder eine Angststörung verursacht keinen chronischen Bluthochdruck, kann den Blutdruck einer Person aber durchaus vorübergehend erhöhen.
Und auch solche vorübergehenden Blutdruckspitzen können gesundheitsschädigend sein, insbesondere wenn sie häufiger auftreten. So kann wiederkehrend hoher Blutdruck zu Schäden führen, die denen einer chronischen Hypertonie ähneln.
Wer jetzt aber meint, dass das Thema noch lange nicht relevant für ihn sei, sollte sich keine falsche Hoffnung machen. Denn selbst bei jungen Erwachsenen kann der Blutdruck aufgrund von Angst und Stress durch Arbeit und Studium in die Höhe schnellen. Übrigens: Es gibt auch Menschen, die unter der sogenannten Weißkittelhypertonie leiden. Löst ein Arzttermin Angstgefühle aus, schnellt der Blutdruck in die Höhe und die Blutdruckwerte sind unbrauchbar.
Wer also nun mal unter chronischen Ängsten leidet, muss auch mit einem höheren Risiko rechnen, zu verschiedenen Tageszeiten hohe Blutdruckwerte aufzuweisen. All diese Schwankungen können sich dann auf die Gesundheit deines Herzens auswirken. Und zwar insbesondere, wenn du noch nicht die passende Technik zur Bewältigung deiner Ängste erlernt hast.
Und zu guter Letzt kann eine Angststörung auch zu schädlichen Verhaltensweisen führen, die das Risiko für Bluthochdruck erhöhen. Zu diesen Verhaltensweisen gehören das Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum und übermäßiges Essen.
Wie hoch steigt der Blutdruck bei Angst?
Sobald du Angst empfindest, löst der Sympathikus (das sympathische Nervensystem) eine Kampf-oder-Flucht-Reaktion aus. Die Folge: Es werden bestimmte Hormone freigesetzt, darunter auch Adrenalin und Cortisol. Beide erhöhen den Blutfluss, damit deine lebenswichtigen Organe besser mit Blut versorgt werden. Dieser Prozess erhöht auch deine Herzfrequenz, deinen Blutdruck und deine Atemfrequenz. Ist die Angst dann verflogen, soll der Parasympathikus (das parasympathische Nervensystem) diese Reaktion stoppen.
Dieser angstbedingte Anstieg des Blutdrucks kann sehr unterschiedlich ausfallen. Außerdem reagiert natürlich jeder von uns anders auf Stress und Angstgefühle. Und so können deine Blutdruckwerte auch vom Grad der Angst abhängen, die du in einer bestimmten Situation empfindest.
Der genaue Zusammenhang zwischen chronischer Angst und Bluthochdruck ist noch nicht ausreichend geklärt. Forschungsergebnissen zufolge kann aber allein die Weißkittelhypertonie den Blutdruck um etwa 10 Schläge oder mehr erhöhen. Dieser Wert könnte mit anderen Fällen von angstbedingtem Bluthochdruck vergleichbar sein.
Was hilft bei Angstzuständen?
Glücklicherweise gibt es gleich mehrere Maßnahmen, die du bei Angstattacken oder -gefühlen ausprobieren kannst.
So kann ein gesünderer Lebensstil helfen, Angstgefühle zu bewältigen. Damit gemeint: Eine verbesserte Schlafqualität, eine gesunde und ausgewogene Ernährung und regelmäßige körperliche Betätigung.
Auch Entspannungstechniken helfen, Angstgefühle unter Kontrolle zu halten. Vielleicht versuchst du dich einmal an Yoga, Meditation, Aromatherapie, führst ein Tagebuch oder testest verschiedene Atemtechniken und Achtsamkeitsübungen. Vergiss dabei nur nie, dass Tipps und Tricks, die für andere funktionieren, nicht zwangsläufig auch für dich funktionieren müssen. Teste mit der Zeit die verschiedenen Methoden ganz einfach aus, bis du eine Strategie findest, die auch wirklich dir hilft.
Bei schweren und wiederkehrenden Symptomen, die durch deine Angst ausgelöst werden, solltest du dagegen ärztlichen Rat einholen. Unkontrollierbares und lähmendes Grübeln kann zum Beispiel ein Anzeichen für eine Angststörung sein. Gelegentliches Grübeln oder Alltagsstress sind dagegen meist kein Grund zur Sorge und vergehen von allein wieder, oder mithilfe der oben genannten Methoden.
Die generalisierte Angststörung (GAD) beispielsweise ist Experten zufolge Ursache für anhaltende Angstsymptome, die Arbeit, Studium und auch Privatleben stark beeinträchtigen können.
In besonderen Fällen erfordert die Behandlung einer solchen Angststörung neben einer Änderung des Lebensstils auch die Einnahme von Medikamenten. So werden selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) verschrieben und eingenommen, um besonders schwerwiegende Symptome in den Griff zu bekommen. Diese Behandlung wird gerne begleitet durch eine Psychotherapie, um dauerhaft Linderung zu erreichen.
Führt Stress zu hohem Blutdruck?
Ähnlich wie Angstgefühle begleitet uns auch Stress leider häufig durch unser alltägliches Leben. Ungesund wird das erst, sobald der Körper Veränderungen durchmacht, die in der Folge zu Bluthochdruck führen können.
Denn wie wir es schon von den Angstgefühlen kennen, löst auch Stress eine Kampf-oder-Flucht-Reaktion aus und setzt Hormone frei, die dann den Blutdruck erhöhen. Diese Veränderungen sind zwar nur vorübergehend, können der Gesundheit aber dennoch langfristig schaden.
Allgemein gesagt ist es eher wahrscheinlich, dass gelegentlicher Stress langfristig zu Bluthochdruck führt. Und auch die Kampf-oder-Flucht-Reaktion kann während kurzer Zeiträume hilfreich sein. Beides sollte aber eben nicht jeden Tag auftreten, denn chronisch hoher Stress gehört zu den häufigsten Risikofaktoren für primären Bluthochdruck. Und so ist die Bewältigung von Stress ein wichtiger Bestandteil der Behandlung von Bluthochdruck.
Was ist die Hauptursache für hohen Blutdruck?
Eine Hypertonie liegt vor, wenn der Druck des Blutes, der gegen deine Blutgefäße drückt, zu hoch ist. Zurückzuführen ist dies in der Regel darauf, dass das Herz das Blut mit zu viel Druck bewegt oder dass die Blutgefäße zu eng sind. Sie bieten damit einen zu großen Widerstand. Gesteuert wird dieser Prozess durch den Sympathikus.
Bei gesunden Menschen sollte der Blutdruck im Ruhezustand bei maximal 120/80 mmHg liegen. Werte von über 140/90 mmHg gelten als Bluthochdruck. Alleine in den USA leidet fast die Hälfte aller Erwachsenen unter Hypertonie.
Kaum verwunderlich, da jeder von uns Bluthochdruck entwickeln kann, unabhängig von Alter, Geschlecht oder ethnischer Zugehörigkeit. Dennoch konnte herausgefunden werden, dass das Risiko mit zunehmendem Alter sowie für Menschen mit afroamerikanischem Hintergrund etwas höher ausfallen kann. Gleiches gilt auch allgemein für Männer, obwohl sich das Risiko bei Frauen mit dem Einsetzen der Menopause ausgleicht.
In der Regel entwickelt sich Bluthochdruck durch eine primäre Hypertonie. So nennen wir eine Hypertonie, deren Ursache nicht ohne weiteres ermittelt werden kann. Auch braucht sie Zeit, um sich zu entfalten. Bei einer sekundären Hypertonie hingegen besteht meist eine erkennbare Ursache, so zum Beispiel eine Grunderkrankung.
Zu den größten Risikofaktoren für Bluthochdruck gehören Bewegungsmangel, Übergewicht oder Fettleibigkeit, eine zu salzhaltige Ernährung, Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum. Und auch genetische Faktoren, chronische Krankheiten, eine Schwangerschaft und die Familiengeschichte können als Ursachen das Risiko erhöhen.
Was tun, wenn der Blutdruck zu hoch ist?
Die gute Nachricht: Medizinern zufolge kann das Risiko von Komplikationen schon durch eine geringe Senkung des Blutdrucks verringert werden. Es ist also nie zu spät, Bluthochdruck in den Griff zu bekommen und nach den Ursachen zu suchen. Überhaupt können wir in jedem Alter damit beginnen, gesünder zu leben und auch Sport zu treiben.
Eine gesündere Lebensweise ist meist der erste und wichtigste Schritt auf dem Weg zu einem gesunden Blutdruck. Speziell wird eine Ernährung empfohlen, die der Herzgesundheit zugutekommt. Das beinhaltet mageres Eiweiß, Obst und Gemüse, fetthaltigen Fisch, Vollkornprodukte, gesunde Fette sowie Nüsse und Samen. Bevor du jetzt aber deine Ernährung auf den Kopf stellst, empfehlen wir, zunächst einen Arzt bzw. eine Ärztin zu konsultieren.
Auch solltest du deinen Alkoholkonsum einschränken und dich regelmäßig bewegen. So gilt für übergewichtige oder adipöse Betroffene zunächst, ein gesundes Gewicht zu erreichen, um den Blutdruck zu senken.
Regelmäßige Blutdruckkontrollen – inzwischen auch durch einige Smartwatches möglich – helfen, symptomatische Fälle von Bluthochdruck zu erkennen. Dies mag unnötig erscheinen, kann aber einen großen Unterschied machen. Denn erst eine frühzeitige Erkennung macht es dir möglich, Bluthochdruck schnell und gegebenenfalls sogar durch Medikamente zu behandeln.
Und natürlich ist auch der Umgang mit negativen Gefühlen wie Stress und Angst wichtig für die Behandlung von Bluthochdruck.
Wie kurz erwähnt, gibt es Fälle, in denen auch ein gesundheitsbewusster Lebensstil nicht ausreicht. Dein Arzt kann dir dann Medikamente verschreiben, um den Bluthochdruck endgültig in den Griff zu bekommen.
FAQ
Bluthochdruck ist eine chronische Erkrankung und kann nicht geheilt werden. Durch Änderungen des Lebensstils und Medikamente kann er jedoch erfolgreich behandelt werden.
Wie genau Betroffene mit dieser Erkrankung umgehen sollten, kann nur ein Arzt entscheiden. Nach Identifikation der Ursache(n) und der richtigen Behandlung ist ein normales und gesundes Leben aber glücklicherweise möglich.
Bluthochdruck für sich genommen ist keine Herzerkrankung, führt aber dazu, dass Herz und Blutgefäße härter arbeiten, als sie sollten. Langfristig kann dies zu schwerwiegenden Erkrankungen führen. Und so gehört Bluthochdruck weltweit zu den häufigsten Ursachen für Herzkrankheiten.
Es gibt bislang keine stichhaltigen Beweise dafür, dass Apfelessig den Blutdruck beim Menschen senken kann. Wir empfehlen deshalb, nicht zu versuchen, Bluthochdruck auf eigene Faust mit Naturheilmitteln zu behandeln.
Sprich stattdessen mit deinem Arzt und lass dich gegebenenfalls an einen Spezialisten verweisen, um die Ursachen auszumachen und verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zu besprechen.
Das sagen unsere Mediziner
Bluthochdruck ist eine ernste Erkrankung, die langfristig zu verschiedenen Komplikationen führen kann. Durch Medikamente und einen entsprechenden Lebensstil kann er allerdings behandelt werden. Außerdem kann so das Risiko künftiger Erkrankungen und Komplikationen erheblich verringert werden.
Auch ist Bluthochdruck für gewöhnlich asymptomatisch. Das bedeutet für dich, dass du regelmäßig an Kontrolluntersuchungen beim Arzt teilnehmen musst, um deinen Blutdruck zu überprüfen. Denn natürlich kann auch hier eine frühzeitige Diagnose helfen, die Behandlung zu erleichtern und langfristigen Erkrankungen vorzubeugen.
Hierzu zählt auch der Umgang mit einer Angststörung oder Stress. So ist es für deine psychische Gesundheit zunächst entscheidend, den Unterschied zwischen tief verwurzelten Ängsten und gelegentlichem Stress zu erkennen. Denn Angstgefühle sollten deinen Tagesablauf nicht weiter beeinträchtigen, während regelmäßige Angstzustände auch auf ein tieferes Problem hindeuten können.
Zwar verursacht eine Angststörung nicht direkt chronischen Bluthochdruck, kann den Blutdruck aber für kurze Zeit erhöhen. Leidest du dann regelmäßig unter derart starken Angstgefühlen, kann deine körperliche und geistige Gesundheit durchaus darunter leiden.
Zudem können wiederkehrende Angstsymptome (darunter schlechter Schlaf, das Gefühl, zu ersticken, innere Unruhe usw.) bewirken, dass wir ein ungesundes Bewältigungsverhalten entwickeln.
Bitte deinen Arzt deshalb gerne, dir verschiedene Techniken zur Kontrolle von Angstzuständen zu empfehlen und eine Angststörung auszuschließen.
Fazit
Nur wer unter einer Angststörung leidet, muss nicht zwangsläufig Bluthochdruck entwickeln. Dennoch kann unser Blutdruck auch durch stressbedingte und vorübergehende Erhöhungen beeinflusst werden. Leidest du also häufiger unter Angstzuständen, kann dies langfristig deiner Gesundheit schaden und weitere Komplikationen begünstigen.
In diesem Artikel haben wir außerdem gelernt, dass eine Angststörung und Bluthochdruck beide zu ernsten gesundheitlichen Problemen führen können. Da ist es nur gut, dass es einige Optionen gibt, mit denen du hohen Blutdruck schnell und einfach senken kannst. Hier reichen meist schon kleinere Änderungen im Alltag, um einen gesünderen Lebensstil zu führen und schwerwiegenden Krankheiten vorzubeugen.
So kann eine gesunde Ernährung und Stressbewältigung, regelmäßiger Sport und besserer Schlaf helfen, Angstzustände zu lindern und hohen Blutdruck zu senken.